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Geschichte des Hauses Monheim am Hühnermarkt

Das Haus Monheim am Hühnermarkt steht im geschichtlichen Zentrum der Stadt Aachen. Es ist gleichermaßen bedeutsam für die Familiengeschichte seiner Bewohner wie für die Baugeschichte der Stadt Aachen. Heute ist es das Couven-Museum der Stadt Aachen

Das Haus im Laufe der Zeit

Bis 1700

Der Baugrund des Hauses gehört zum Bezirk der alten Karolingerpfalz. Das heutige Haus steht auf den Fundamenten der alten Stadtwaage (vor 1333). Umgeben war letztere von den Märkten der mittelalterlichen Stadt und bildete deren wirtschaftlichen Mittelpunkt. Nach der völligen Einäscherung der städtischen Waage durch den verheerenden Stadtbrand von 1656 ging der Baugrund an die Bürger Fibus und Maw über und von diesen 1662 an den Apotheker Adam Coebergh. Der errichtete auf den alten Fundamenten das Coebergh'sehe Stockhaus und betrieb darin die Adler-Apotheke.
Diese Apotheke bestand schon seit 1605 als wohl älteste Apotheke Aachens. Heinrich Hanff hatte sie gegründet. Sie war auf dem Markt gelegen und durch drei Generationen bis 1657 im Besitz der Familie Hanff. Von 1657 — 1659 verwaltete sie der Stadtarzt Dr. Matthäus Geyer. 1659 übernahm Adam Coebergh die Apotheke des Dr. Geyer, die dieser 1649 errichtet hatte zum Ersatz für die fallierte „principaliste dieser Statt Apothek„ des Abraham Hanff. Coebergh verlegte sie 1662 in sein Haus am Hühnermarkt.

1700 - 1881

Durch vier Generationen blieb die Adler-Apotheke in der Hand der Familie Coebergh. Dann übergab sie Martin Jakob Coebergh seinem Mitarbeiter Andreas Monheim. Der neue Inhaber der Apotheke war 1750 in Köln/Rh. geboren, 1775 nach Aachen gekommen. 1783 Teilhaber der Apotheke und Besitzer des Coebergh'schen Hauses geworden. Durch weitere vier Generationen Monheim (Andreas bis 1804, Johann Peter Joseph bis 1855, Viktor bis 1877 und Johannes bis 1881) blieb die Adler-Apotheke in diesem Haus und gelangte vor allem durch Johann Peter Joseph, ganz allgemein kurz „J.P. J.“ genannt, zu großem Ansehen.

1881 - 1945

1881 übertrug Johannes Monheim die Apotheke seinem Mitarbeiter Winand Bücken und dieser verlegte sie bei der Gelegenheit in sein Vaterhaus in der Pontstraße. Von da an und heute noch trägt sie den Namen Monheims-Apotheke. Somit kann die Adler-Apotheke im Haus Monheim am Hühnermarkt unter den Familien Coebergh und Monheim auf eine 220-jährige Geschichte zurückblicken.
Nachdem Andreas Monheim das Haus am Hühnermarkt übernommen hatte, ließ er ihm 1785/86 unter Erhaltung der alten Bausubstanz durch Jakob Couven die heutige Form eines stattlichen Bürgerhauses im Aachener Stil des 18. Jahrhunderts geben, das ist gleichbedeutend mit dem Couven-Stil. Hierdurch erwies Andreas sich als Mäzen und Förderer der Baukunst in der Reichsstadt Aachen, deren Werke im 18. und frühen 19. Jahrhundert durch Johann Joseph Couven und dessen Sohn Jakob in genialer Art geschaffen wurden.

1945 bis heute

Da nach dem 2. Weltkrieg das erste Aachener Couven-Museum im Haus Fey am Seilgraben zerstört war und das Haus Monheim am Hühnermarkt — obwohl durch Bomben beschädigt - als eines der letzten Zeugnisse der glanzvollen Bauepoche Aachens im 18. Jahrhundert sich dafür anbot, baute man das Haus am Hühnermarkt in den Jahren 1953 — 1958 zum neuen Couven-Museum mit 26 Räumen um und gab ihm wieder die ursprüngliche vornehme Gestalt. Seit 1959 vermittelt das wiederum von Dr. Felix Kuetgens eingerichtete, neue Couven-Museum im Haus Monheim am Hühnermarkt einen lebendigen Eindruck von der hohen Wohnkultur Aachens im 18. und frühen 19. Jahrhundert.

Bedeutung

Schon die Adler-Apotheke in diesem Haus hatte für Aachen eine große Bedeutung gehabt. Weiterhin beherbergte es durch 65 Jahre die 1830 von J. P. J. Monheim gegründete Drogengroßhandlung und später noch ein Drogen- und Kolonialwarengeschäft des J.P.J., das 1857 von Leonard Monheim übernommen und in dem die erste Schokolade des späteren Trumpf-Unternehmens hergestellt wurde. Auch eine Kaffeerösterei wurde darin unter Hermann Monheim und seinem Sohn Joseph betrieben.
Von dieser Bedeutung des Hauses ausgehend ist ein Raum des neuen Couven-Museums freigehalten worden für die freie Rekonstruktion der „privilegierten Adler-Apotheke“ des Andreas Monheim aus dem Jahr 1788. Seine Ausstattung soll den Eindruck einer Apotheke aus dieser Zeit vermitteln. An die Familie Monheim erinnern in diesem Raum eine handschriftliche Aufzeichnung des Andreas und seine Todesanzeige. Seine Initialen AM schmücken ein schmiedeeisernes Gitter über dem Hauseingang. Das Andenken an den großen Sohn der Stadt Aachen, den J.P.J., und dessen tüchtige Ehefrau Lucia Dorothea, geb. Emonts halten 2 Ölgemälde in der alten Apotheke wach. Im Festsaal des Hauses steht am Mittelfenster eine große silberne Vase, Geschenk der Stadt Aachen an den J. P. J. für sein mutiges Sich-Einsetzen und Befreien des Kölner Erzbischofs aus willkürlicher Festungshaft 1841. (Abbildung siehe auf Seite 14). Auch 3 Wappenhalbmonde auf dem Brunnenbecken im Lichthof des CouvenMuseums, Emblem der Familie Monheim, geben Kunde von den früheren Bewohnern dieses Hauses und deren Vorfahren.

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